Offener Brief an Bürgermeister Herbert Pfeffer bzgl. geplantem Windpark im Grenzwald zwischen Herzogenburg, Sitzenberg-Reidling und Traismauer

Als Teil des Komitees „Drei Gemeinden, ein Wald – ein Ziel“ veröffentlichen wir diesen offenen Brief an den Traismauer Bürgermeister Herbert Pfeffer:


Herzogenburg, Sitzenberg-Reidling, Traismauer am 02.06.2025

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Pfeffer,

Sie erklärten gegenüber der NÖN sinngemäß, dass es „kein aktuelles Windkraftprojekt“ gebe. Diese Aussage steht im auffälligen Widerspruch zu inzwischen öffentlich gewordenen Fakten – und sie ist geeignet, das Vertrauen in die politische Aufrichtigkeit schwer zu beschädigen.

  1. Fakt: Die WEB bestätigt das Projekt – offiziell.
    Am 7. Mai 2025 erschien ein Artikel in der NÖN mit dem Titel „Jetzt also doch?“. Darin bestätigt die WEB Windenergie AG gegenüber der Redaktion eindeutig ihr aufrechtes Interesse am Bau von sechs Windrädern im Grenzwald von Traismauer, Herzogenburg und Sitzenberg-Reidling:

„Wir freuen uns, dass die Eignung dieser Zone bei der Überarbeitung durch die NÖ Landesregierung im Jahr 2024 bestätigt worden ist.“
„Wir haben bestehende Vereinbarungen mit Grundbesitzern erneuert und neue abgeschlossen.“

  1. Fakt: Gestattungsverträge existieren.
    Uns liegen diese Vereinbarungen ebenfalls vor. Auch aus anderen Quellen wissen wir: Die Planungen schreiten im Hintergrund weiter und hurtig voran.
  2. Fakt: Ihre eigene Stadträtin wurde öffentlich lächerlich gemacht.
    Bereits im Vorjahr warnte die ÖVP-Fraktion in Traismauer vor einem neuen Anlauf – und forderte Aufklärung und Transparenz. Ihre Reaktion damals: Abwiegeln, Herunterspielen, ja: Verhöhnen. Die SPÖ sprach von einem „Sturm im Wasserglas“, als wolle man kritische Fragen aus parteipolitischem Kalkül ins Lächerliche ziehen. Heute wissen wir: Die Sorgen der Stadträtin waren berechtigt.
  3. Fakt: Die Bevölkerung wird getäuscht.
    Sie behaupten, es gebe kein Projekt – während die Betreiber längst verhandeln und planen. Die Aussage, Ihnen sei „kein Projekt zur Kenntnis gebracht worden“, wirkt nach diesen Enthüllungen entweder als bewusste Täuschung oder als Zeichen von Kontrollverlust über die Vorgänge in Ihrer eigenen Gemeinde.
  4. Fakt: Das Votum der Volksbefragung ist eindeutig.
    Bereits 2016 haben die Bürgerinnen und Bürger mit 66,8 % gegen ein Windparkprojekt gestimmt – insbesondere gegen Anlagen im Nahbereich von Siedlungen. Dieses Votum war und ist für uns bindend. Es ist nicht verjährt und darf nicht ignoriert werden!
  5. Fakt: Die Zone MO05 wurde eigenmächtig in den Landesplan reklamiert.
    Ohne Beschluss im Gemeinderat und ohne Auftrag der Bevölkerung wurde der Fortbestand der Zone MO05 von Ihnen als Bürgermeister eigenmächtig bestätigt – hinter verschlossenen Türen und das, obwohl die Flächen 2019 vom Gemeinderat rückgewidmet wurden. Das widerspricht jedem demokratischen Verständnis.
  6. Schweigen, Verharmlosen, Verzögern.
    Wir fordern Transparenz. Keine Hinhaltetaktik. Keine parteipolitischen Spielchen. Und schon gar nicht das Verächtlichmachen von besorgten Mandatarinnen, die ihre Kontrollfunktion ernst nehmen. Die Menschen in Ihrer Gemeinde verdienen Ehrlichkeit.
  7. Der Widerstand wächst.
    Mehr als 270 Menschen haben sich am 24. Mai an unserer Sternwanderung beteiligt – ein klares Zeichen dafür, wie viele Bürgerinnen und Bürger wachsam bleiben und sich nicht für dumm verkaufen lassen möchten. Der Widerstand gegen das Windparkprojekt ist nicht vorbei – er wird stärker. Nicht gegen die Energiewende, sondern für eine saubere Demokratie, für den Schutz unseres Waldes und für ehrliche, transparente Politik.

Wir fordern:

  • Eine öffentliche Klarstellung Ihrerseits zur Projektlage
  • Eine Entschuldigung gegenüber jenen, die Sie im Gemeinderat als „Panikmacher“ diskreditiert haben

Sehr geehrter Herr Bürgermeister – wenn Vertrauen verloren geht, dann nicht durch Kritik – sondern durch Unehrlichkeit und Hetze!

Mit freundlichen Grüßen
Komitee Drei Gemeinden, ein Wald – ein Ziel